Mein Abenteuer als Pflegeassistentin

in einem Seniorenheim

Schweeester (LESEPROBE 1)

(unsere liebe Polin)

Eine Bewohnerin, fast 100, Polin, laufender Meter, schlank. Sie hat Power ohne Ende, in der Grundpflege zählt sie dich aus.

So, jetzt brachst du Geduld. Sie beschimpft dich auf polnisch. Sie treibt mich dabei leicht in den Wahnsinn. Jetzt heißt es ruhig bleiben, habe ja ganz viel Empathie.

Plötzlich sieht sie bei der Grundpflege auf ihrem Körper überall Tabletten.

„Schwester, überall Tabletten.“ Sofort nehme ich ein Handtuch, reibe die Tabletten von ihrem Körper und danach geht es ihr wieder gut.

Dann endlich, nach weiteren polnischen Meldungen, ist meine Polin fertig und ich kann zur nächsten Bewohnerin gehen. Nein, doch nicht. Das Beste kommt jetzt, es treibt mich leicht in den Wahnsinn, wenn meine Polin dann anfängt zu schreien: „Schweeester, Schweeester“, und das im Sekundentakt. 

Sie schreit so laut, man hört es im ganzen Haus.

Ich muss zu ihr rennen, ja rennen, sonst wirst du irre.

Was will sie? Ich bin da.

„Schwester, ins Klo!“, und ich bringe sie aufs Klo.

Da sitzt sie nun und man hört immer wieder: „Itschie, Itschie.“

Wir wissen bis heute nicht was das bedeutet. Dann wieder „Schweeester, okay, Klo fertig.“ Ich renne, runter vom Klo runter. Nach der Aktion ist sie einfach nur zuckersüß, schaut mich an und sagt: „Schwester, scheene Bluse.“

Zur Erklärung: Ich liebe bunte Blusen und meine Polin wohl auch.

Ich liebe meine Polin, sie treibt mich leicht in den Wahnsinn und sie bringt mich oft zu Lachen.

Ich liebe meinen Beruf.